Gesundheit

Was der Züchter tun kann, um einen möglichst gesunden Wurf zu zeugen
Es reicht nicht, dass nur die Zuchthündin gesund ist. Nachdem die Untersuchungen unserer Hündin abgeschlossen waren und wir die Zuchtzulassungsprüfung bestanden haben, habe ich mich auf die Suche nach einem passenden Rüden gemacht. Die gestaltete sich nicht so einfach, wie gedacht. Denn nicht nur die Optik sollte stimmen, sondern auch die gesundheitlichen Parameter sollten möglichst optimal sein. Dies hat meinen Forscherdrang geweckt. In meiner ersten Verpaarung mit Lola (Ginger) und Guinnes Nero habe ich mich nun intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, bin sogar in die Forschung der gesamten Ahnenlinie eingestiegen, um zu sehen, was mich bei meinem ersten Wurf erwarten könnte. Dabei hilft ein Programm namens Dogbase, welches alle gesammelten Informationen zu den SSV Hunden zeigt. Ausschließen kann man damit natürlich nicht alles. Auch wenn man sich noch so gut vorbereitet, so ist es letztlich doch die Natur, die immer wieder Überraschungen mit sich bringt.

Knochenerkrankungen
Zu erwähnen wäre noch, daß nicht alle Krankheiten rein genetisch bedingt sind und man gerade bei den Knochenerkrankungen, wie HD, ED, OCD auch sehr auf Haltung, Bewegung und Fütterung achten sollte (gerade die ersten 12-15 Monate sind sehr entscheidend). Siehe auch unter Bewegung und Ernährung des Welpen.

Lickyfits
Auch Stress spielt eine Rolle bei den Schweizern, die bei zuviel Stress auch mit Magenproblemen reagieren können. Dies äußert sich bei einigen Hunden durch Leckanfälle (sogenannte Licky fits), wobei man hierbei nicht pauschalisieren kann, denn es gibt in meinen Augen stressbedingte Leckanfälle, die so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind, die man letztlich auch vermeiden kann und es gibt Leckanfälle, die länger anhalten (30 Minuten bis 1,5 Stunden), den Hund panisch werden lassen und auf jeden Fall vom Tierarzt mittels Blutbild abgeklärt werden sollten (wenn diese gehäuft auftreten). Wichtig in so einer Situation ist es, die Ruhe zu bewahren, den Hund abzulenken, ihn zu beruhigen und ihn davon abzuhalten alles in sich hineinzustopfen, was er findet (kann zu Darmverschluß führen).

Idiopathische Epilepsie beim GSS
Bei der Epilepsie wird grundsätzlich zwischen der symptomatischen und der funktionellen Epilepsie unterschieden.
Der symptomatischen Epilepsie liegt eine andere Grunderkrankung, eine Vergiftung oder auch ein möglicherweise schon länger zurückliegendes Trauma vor. Der Anfall ist also nur Symptom einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Hundes.
Die funktionelle Epilepsie ist eine eigenständige Erkrankung des Hundes, deren Ursache nicht nachgewiesen werden kann und bei der eine genetische Prädisposition des Hundes vermutet wird. Man spricht von einer idiopathischen Epilepsie (i.E.).
Dies bedeutet, dass diese Erkrankung unter bestimmten Umständen auch vererbt werden kann. Vermutet wird ein polygen-rezessiver Erbgang.
Die i.E. tritt vorwiegend im Alter von 1-5 Jahren erstmals auf. Bei den GSS wurden in den Geburtsjahrgängen 2007-2011, heute also 3 – 7 Jahre alt, 1599 GSS im SSV geboren. Davon sind 17 Hunde (1,06%) an der idiopathischen Epilepsie erkrankt.
Dieses entspricht etwa der durchschnittlichen Erkrankungshäufigkeit aller Rassen und auch Mischlingen.
Auch wenn der GSS erfreulicherweise nicht zu den besonders belasteten Hunderassen zählt, so kommt sie doch bei unseren GSS immer wieder vor. Da diese üble Krankheit Hund und Besitzer erheblich belasten kann, werden für den GSS im SSV züchterische Maßnahmen im Sinne der Rassegesundheit getroffen. Wir hoffen so, dass derzeitige Niveau halten bzw. weiter verbessern zu können.
Weiterführende Seiten zur idiopathischen Epilepsie, deren Behandlungsmöglichkeiten, Diagnosemöglichkeiten und Rasseprädispositionen finden Sie auf nachfolgenden Seiten:

Tierärztliche Hochschule Hannover
Tierneurologie

Wer sich einmal etwas näher mit Genetik und Zucht befassen möchte, dem sei nachfolgende Veröffentlichung empfohlen:
Grundlagen angewandter Genetik für die Hundezucht.
und
Von PRA und Epilepsie, Kommentare und Zuchtstrategien
Von 
Dr.Reiner Beuing
Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Justus Liebig Universität Giessen